12.06.2017

"Der Schlüssel zur Welt": Sprachliche Bildung wird in Kita-Alltag integriert


Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die sprachliche Bildung in Kindertagesstätten. In Braunschweig nehmen insgesamt 30 Kitas am Bundesprogramm teil, damit erreicht das Projekt 28 Prozent aller Kinder in Braunschweiger Kindertagesstätten. 19 weitere Braunschweiger Kitas haben bereits Anträge für die nächste Förderwelle gestellt. Seit Anfang 2016 sind die Paritätische Kita Quäker-Nachbarschaftsheim (QNH), die bereits am Bundesprojekt „Frühe Chancen“ teilgenommen hat, sowie die Kita Broitzem und die Kita Mein Weg dabei. Mittlerweile gehört auch die Paritätische Kita Farbklecks zu den Sprach-Kitas in der Löwenstadt. 

Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, freut sich darüber, dass sich viele Einrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft beteiligen: „Sprachkompetenzen eröffnen allen Kindern gleiche Bildungschancen von Anfang an. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sprachliche Bildung besonders wirksam ist, wenn sie früh beginnt.“ „Das Thema ist uns wichtig. Wir haben schnell gemerkt, dass wir hier etwas Gutes in die Spur gebracht haben, das direkt ankommt. Letztendlich wird alltagsintegrierte Sprachförderung immens zur Integration beitragen.“

Im Rahmen des Programms kooperieren zusätzliche Fachkräfte mit den Kitaleitungen und begleiten die Teams bei der Weiterentwicklung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Sie ermutigen die pädagogischen Fachkräfte, ihr Handeln mit Sprache zu begleiten. Gesprächsanlässe im Kita-Alltag werden bewusst geschaffen und genutzt, um den Wortschatz und die Sprachfähigkeiten der Kinder im feinfühligen Dialog zu erweitern. So erweitern beispielsweise Alltagssituationen wie das Mittagessen die Sprache der Kinder handlungsbegleitend. Das gemeinsame Eindecken, Tischsprüche, das Äußern von Bedürfnissen und Gespräche während der Mahlzeiten bieten viele Möglichkeiten dazu.

Auch die Zusammenarbeit mit den Familien der Kinder ist ein wichtiger Aspekt: Schon vor der Aufnahme in die Kindertagesstätte besuchen pädagogische Mitarbeiterinnen der Sprach-Kita die Familien zu Hause, um Kommunikation und Vertrauen aufzubauen.

Stefanie Wiesner, Fachberaterin für Sprach-Kitas bei der Stadt Braunschweig, unterstützt kontinuierlich und prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in den „Sprach-Kitas“ in Braunschweig. Sie führt das Qualifizierungsprogramm durch und unterstützt die Einrichtungen bei der Umsetzung. Wiesner betont, dass sich das Bundesprogramm nicht nur an Kinder mit Förderbedarf, sondern an alle Kinder in den Sprach-Kitas richtet: „Alle Kinder und Familien sollen gleiche Teilhabechancen bekommen, deshalb werden in der Sprach-Kita alle Kinder alltagsintegriert in ihrer sprachlichen Entwicklung begleitet.“

„Die externe Fachberatung begleitet und berät uns jetzt noch ein Stück weit mehr zum Thema ‚sprachliche Bildung‘. Dadurch werden unsere Haltung, unser Handeln und Methoden stetig weiterentwickelt, gefestigt und qualifiziert. Unsere zusätzliche Fachkraft trägt dazu bei, den Bereich der sprachlichen Bildung langfristig und nachhaltig noch stärker in unserer pädagogischen Arbeit zu verankern. Wir merken ganz deutlich: Niedrigschwellige Angebote für Familien tragen dazu bei, dass Barrieren abgebaut werden.“

In der Kita QNH gehört die hauseigene, stetig wachsende Bücherei zum Steckenpferd des alltagsintegrierten Sprachprogramms. Yvonne Kasten, Sprachförderkraft in der Kita hat jetzt - ganz aktuell - das Angebot für die Krippenkinder erweitert und den Zugang zur Buchausleihe für Eltern und Kinder optimiert. „Das Angebot wird sehr gut angenommen und zeigt uns, wie gut und einfach es gelingen kann, Familien für das Lesen und Vorlesen begeistern kann. Das gemeinsame Erleben macht allen besonders viel Spaß“, berichtet Eva Neuhaus, Leiterin der Kita.