16.11.2018

Humorvoller Umgang mit der Erkrankung Depression - Wie das geht, zeigte Autor Tobi Katze jetzt in seiner selbstironische Lesung im Rahmen der Aktionswoche „Aktiv gegen Depressionen“


Mehr als achtzig Besucher kamen zur Lesung des Autors Tobi Katze, der mit seiner „Live-Literatur“ jetzt auch in Braunschweig Einblicke in sein Leben gab. Das Netzwerk Depression Braunschweig hatte im Rahmen der Aktionswoche „Aktiv gegen Depressionen“ hatte das Netzwerk Depression den Slam-Poeten Katze in die Begegnungsstätte der Stiftung Neuerkerode eingeladen.

Offen, selbstironisch und voller Humor berichtete der 37-jährige über sein Leben mit Depression. Authentisch und unterhaltsam erzählte er Anekdoten aus dem Leben eines Mannes mit dieser psychischen Erkrankung, die er mit 4 Millionen Menschen in Deutschland teilt.

Das Publikum bekam einen Einblick in ein Leben von Wäschebergen, von im Bett verbrachten Tagen, von Gedanken der Hoffnungslosigkeit, vom vernachlässigten Studium und vom Versuch, mit Alkohol die Gefühle der Depression zu betäuben. Dann die Wende durch Gespräche in einer Psychotherapie, in der die Erkenntnis wuchs: "Ich muss und möchte etwas ändern." Und die ersten Schritte waren, auf Alkohol zu verzichten, Medikamente einzunehmen und offen über seine Erkrankung zu sprechen.

Dementsprechend berührend schildert der gebürtige Bochumer die Szene, als er seiner Familie von der Erkrankung erzählt. Die Reaktion ist ein Gefühlscocktail, der von der erstarrten Mutter bis zum beschwichtigenden Vater ("Es wird schon wieder") reicht. Und die Tränen der kleinen Schwester, die ihn berühren und trösten.

Tobi Katze betonte: "Ich weiß bis heute, auf welchem schmalen Grat ich gehe, und habe Strategien, damit es mir gut geht. Ich lebe bewusster, ich gehe barfuß durch die Stadt und trinke genussvoll eine Tasse Kaffee."

Nach der Lesung konnten die Zuschauer Fragen stellen. So erfuhren sie beispielsweise, dass der entscheidende Wendepunkt in seinem Leben durch die psychotherapeutische Unterstützung und die Einnahme von Medikamenten eingeläutet wurde.

Eine Zuhörerin, Angehörige eines depressiv erkrankten Menschen, sagte nach der Veranstaltung: "Ich konnte mich in so vielem als Angehörige auch wiedererkennen, was Tobi Katze berichtete, und denke, dass auch ich Hilfe suchen will."

Organisiert wurde der Abend von Sigrun Teufel (Lebenshilfe Braunschweig gGmbH), Yvonne Herrmann (Verein zur Förderung körperbehinderter Kinder e.V.), Andreas Sutor (Kontaktstelle Verein der weg e.V.), Frank Bauer (Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH) sowie Ines Kampen (KIBiS) aus der Arbeitsgruppe „Chronische Erkrankungen und Behinderungen“ des Netzwerks Depression Braunschweig.

Mehr über Tobi Katze unter www.tobikatze.de.

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