20.12.2013

Paritätischer Gesamtverband legt Armutsbericht 2013 vor


Mit seinem jetzt vorgelegten Armutsbericht 2013 unter der Überschrift "Zwischen Wohlstand und Verarmung: Deutschland vor der Zerreißprobe" warnt der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit der Nationale Armutskonferenz vor der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und der sozialen Verödung ganzer Regionen. Damit bezieht der Wohlfahrtsverband klar und kontrovers Stellung zu den Aussagen der Bundesregierung: „die Armut sei gestoppt, die Einkommensschere schließe sich sogar wieder.“ Das Gegenteil sei der Fall, so der Paritätische. Mit einer Armutsquote von 15,2 Prozent sei 2012 ein neuerliches, trauriges Rekordhoch erreicht, heißt es im aktuellen Armutsbericht. Damit habe sich die Situation weiter verschärft.

Auffallend sind die großen regionalen Unterschiede. Niedersachsen liegt mit 15,3 Prozent ungefähr im Bundesdurchschnitt. In unserer Region ist die Armutsquote seit 2008 von 13,5 Prozent auf 16,5 Prozent in 2012 gestiegen. Deutlich schlechter gestellt sind dagegen Sachsen-Anhalt, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern sowie Schlusslicht Bremen mit einer Armutsquote von mehr als zwanzig Prozent. Aber auch in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg oder Hamburg, die zwischenzeitlich positive Trends zu verzeichnen hatten, steigt die Quote wieder. Einige wenige Länder wie Baden-Württemberg und Bayern konnten ihre, sowieso schon gute Situation, dagegen weiter ausbauen.

„Es muss dringend etwas getan werden. Menschen in Armut muss geholfen werden, damit sie nicht weiter abrutschen. Dafür sind strukturelle Maßnahmen unabdingbar. Denn obwohl die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken ist, hat die Armut in Deutschland zugenommen. Das ist ein alarmierendes Zeichen“, sagte Henning Eschemann, Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig. Der Arbeitsmarkt hat sich drastisch verändert. Teilzeitarbeit, Minijobs und Jobs im Niedriglohnsektor haben zugenommen, Förderprogramme sind dagegen längst gestrichen worden. Hier sieht der Paritätische einen deutlichen Zusammenhang mit der steigenden Armut. "Deshalb sind weitere Anstrengungen erforderlich. Gute, sinnvolle Arbeit und eine faire Entlohnung sind wichtige Faktoren, damit die Gefahr, unverschuldet zu verarmen, gestoppt wird.

Der Wohlfahrtsverband fordert eine gezielte finanzielle Förderung notleidender Kommunen sowie ein Paket von Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zum Erhalt der sozialen Infrastruktur vor Ort.

Armutsbericht 2013