29.11.2022

Nach zwei Jahren Pause luden die Braunschweiger Wohlfahrtsverbände wieder zum Jahresempfang


Jahresempfang der Wohlfahrtsverbände: (von links) Sven Spier (Paritätischer), Ekke Seifert (Diakonie), Thorsten Kornblum, Nicole Kumpis (DRK), Stefan Schaper (Awo), Henning Radmacher (Vertreter der Sponsoren), Marcus Kröckel und Matthias Konrad (Caritas). Karsten Mentasti/DRK BS-SZ

Die Tradition des Jahresempfangs der Braunschweiger Arbeitsgemeinschaft der fünf Wohlfahrtsverbände (AGW), konnte jetzt, nach zweijähriger Corona-bedingter Pause, wieder stattfinden. So luden am vergangenen Freitag der Paritätische Braunschweig, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) AWO, Caritas und Diakonie zum 17. Jahresempfang der AGW ins Altstadtrathaus, ein.

Rund 130 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaftsunternehmen, sozialen Einrichtungen und Institutionen, aus Selbsthilfegruppen sowie Ehrenamtliche folgten der Einladung. Jahresempfang der Arbeitsgemeinschaft der Braunschweiger Wohlfahrtsverbände seit zwei Jahren: Der Krieg in der Ukraine ist das beherrschende Thema im Sozialbereich.

In der Dornse, der guten Stube der Stadt, begrüßte DRK-Geschäftsführerin Nicole Kumpis und derzeitige Sprecherin der AGW die Gäste und warb in ihrer Begrüßung für ein humanes und friedvolles Miteinander. Wie wichtig und bedeutend die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege ist, untermauerte Kumpis mit Zahlen:  Rund 340 Millionen Euro Jahresumsatz bewegen die fünf Verbände als Träger von Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen, der Suchtkrankenhilfe, in den vielfältigen Bereichen der Seniorenarbeit, Sozialberatung, Sozialarbeit, Beschäftigungsförderung und in der Arbeit für geflüchtete Menschen. Weit mehr als 5000 Mitarbeitende und rund 3200 Ehrenamtliche versorgen und betreuen rund 135.000 Menschen in Braunschweig. „Wir verstehen uns als Stimme der Schwächsten. Unsere Gesellschaft stand und steht vor großen Herausforderungen. Es gilt gemeinsam in der Stadt, Schulter an Schulter, Lösungen zu finden. Die freie Wohlfahrtspflege ist dabei unersetzlich und ein großer wirtschaftspolitischer Faktor in der Stadt. Wir können Krise“, betonte Nicole Kumpis.

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum dankte in seinem Grußwort den tausenden Menschen in der Stadt, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren. Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände ist geprägt von der Sorge um das Wohl der Menschen und eine wichtige Säule und wesentlicher Bestandteil des sozialen Netzes in der Stadt. „Die aktuelle Situation mit den Themen Fachkräftemangel, die Energieversorgung, der Krieg in der Ukraine sorgt für eine noch nie dagewesene Multikrise. Wir stehen vor einer dramatischen finanziellen Belastung, die auch Auswirkungen auf die Haushaltsplanung hat“, so beschrieb der Oberbürgermeister die Lage deutlich. Aber: „Wir sind eine soziale Stadt und wollen es auch bleiben“, betonte Dr. Kornblum. In diesem Zusammenhang richtete er noch einmal seinen Dank an die vielen Ehrenamtlichen: „Nur so haben wir es geschafft, die Flüchtlinge in unserer Stadt zu versorgen und gut unterzubringen. Wir werden weiter zusammenhalten müssen, es werden noch mehr Menschen aus der Ukraine fliehen und zu uns kommen. Wir sind für die Menschen da und sagen Herzlich willkommen“. Gerade in Krisenzeiten zeige sich: „Nur gemeinsam sind wir stark. Solidarität ist das Gebot der Stunde“.

Als Vertreter der langjährigen Sponsoren der AGW sprach in diesem Jahr Henning Radmacher von der Radmacher GmbH & Co. KG zu den Gästen. Er übernahm den Part für Harald Tenzer. Derr Organisator und Initiator Tenzer konnte an diesem Abend leider nicht dabei sein. „Dieser Abend sei dazu da, die Arbeit der Wohlfahrtverbände zu feiern und zu honorieren. Zudem richtete er einen dringenden Appell an alle: Es muss sich dringend etwas für die Beschäftigten in der Pflege ändern. Dieser Bereich muss deutlich unterstützt und gestärkt.

Als kultureller Programmpunkt gab es in diesem Jahr einen besonderen und emotionalen Auftritt des ukrainischen Kinder- und Jugendchores Color Music Children’s Choir. Die Kinder, geflüchtet aus der Ukraine sangen mit Leidenschaft und aus tiefsten Herzen, Lieder aus ihrer Heimat ein englisches Lied sowie unter anderem auch das Weihnachtslied „alle Jahre wieder“. Chorleiterin ukrainischen Chorleiterin Olena Petrykova sagte: „In dieser schweren Zeit ist Deutschland unser zweites Zuhause geworden.“ Der größte Weihnachtswunsch der Kinder sei es, dass endlich Frieden einkehrt. Übersetzt wurden die bewegenden Worte der Chorleiterin von Tatjana Tenzer.