Wie wirkt Cannabis eigentlich genau, warum greifen Menschen überhaupt erst zur Droge und wo verschwimmt die Grenze von legal zu illegal? Wie erkenne ich eine Sucht und welche alternativen Möglichkeiten gibt es, mit Emotionen umzugehen, ohne sie zu betäuben? – Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der Cannabisprävention vom 26. bis 28. Mai im Christian-von-Dohm-Gymnasium thematisiert. Mit dem interaktiven Methodenset „Grüner Koffer“ erlebten Schüler*innen der neunten Klassen Jahren drei intensive und abwechslungsreiche Präventionstage mit dem Ziel, die Teilnehmenden frühzeitig für die Auswirkungen von Drogenkonsum zu sensibilisieren. Im Zuge der Präventionsmaßnahmen wurden auch alternative und gesunde Bewältigungsstrategien im Umgang mit negativen Emotionen eruiert. Leonie Krause, Sozialarbeiterin der Jugend- und Drogenberatung Goslar, vermittelte diese relevanten Themen mit Offenheit, Humor und Kreativität im Rahmen des dreitätigen Projektes.
Diskurs auf Augenhöhe
Im „Grünen Koffer“ verbergen sich neun interaktive Methoden, um mit jungen Menschen in den Diskurs zu treten – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Feingefühl auf Augenhöhe. Ziel der kreativen Maßnahmen ist es, Wissen zu vermitteln, kritisches Denken zu fördern und alternative Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
In der vertrauensvollen Atmosphäre mit der externen Betreuerin des Projektes und Klassenkamerad*innen wurden Fakten vermittelt, Fragen besprochen und Reflexion angeregt. Die kreativen Lernmethoden in Form von Bilderrätseln, einem Quiz und weiteren interaktiven Angeboten machten einen spielerischen Wissenstransfer möglich und regten zum Mitmachen und Nachdenken an. Thematisiert wurden die Wirkung und die Risiken von Cannabis, die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs, Verhaltensempfehlungen bei eigener oder fremder Suchtproblematik, die Abgrenzung von legal und illegal sowie die Entwicklung einer Sucht.
Auch die oftmals seelischen Ursachen, die häufig erst zu Drogenkonsum verleiten, wurden besprochen und Alternativen aufgezeigt. Fragen wie: „Was tue ich, wenn ich nicht schlafen kann?“ Oder: „Was tue ich, wenn ich traurig bin?“ wurden offen thematisiert, um im Rahmen der „Schutzmauer“-Methodik gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Positives Feedback und „Aha-Momente“
Die Teilnehmenden konnten viele neue Erkenntnisse gewinnen: „Man konnte nochmal besser verstehen, wie Drogen wirken können, was man tun kann, wenn man selbst oder andere betroffen sind – und welche Alternativen es zum Konsum gibt“, resümierte eine Schülerin. Auch die hohen Schadstoffraten, vor denen im Zuge von Cannabiskonsum gewarnt wird, blieben in Erinnerung: „Mir war gar nicht bewusst, womit Cannabis alles gestreckt sein kann. Das fand ich sehr interessant und teilweise echt schockierend“, erklärte eine andere Teilnehmerin.
Die Lehrerinnen Katja Havliza und Melanie Losekant, die im Schulzentrum für die Suchtprävention verantwortlich sind, freuen sich über das gelungene Projekt und die interessierte Teilnahme ihrer Schüler*innen.
Für interessierte Lehrkräfte bietet die DROBS Goslar Schulungen sowie die Möglichkeit, sich den Grünen Koffer kostenlos auszuleihen an.
Der Grüne Koffer:
Mit dem "Grünen Koffer – Methodenset Cannabisprävention" erhalten Fachkräfte neun interaktive Methoden und Materialen, um mit jungen Menschen über Cannabis ins Gespräch zu kommen – offen, humorvoll, kreativ.
Das Handbuch enthält eine praktische Anleitung für alle Methoden und Materialien sowie eine Übersicht, wie Fachkräfte im schulischen Bereich das Arbeiten mit den Inhalten des Grünen Koffers optimal einbetten können, beispielsweise in ein suchtpräventives Gesamt- oder Schulkonzept. Denn: Nachhaltige Suchtprävention fördert psychische und soziale Ressourcen, stärkt die Persönlichkeit und zeigt Alternativen zum Substanzkonsum auf.