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Planspiel Cannabis: lebendige Suchtprävention auf besondere Art - ganz nah dran an der Realität

Fotos: Andreas Greiner-Napp

Das Planspiel Cannabis der Jugend- und Drogenberatungsstelle DROBS, verdeutlicht auf  besonders lebendige und realitätsnahe Weise die Gefahren beim Konsum von Cannabis. Es soll Jugendliche zur kritischen Auseinandersetzung mit der Droge Cannabis anregen.

An einem Tag schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle von JESSIKA, KEMAL oder KEVIN.  Die drei Figuren sind fiktive Jugendliche mit unterschiedlichen Lebensgeschichten. Die Schülerinnen und Schüler erleben, was einem widerfahren kann, mit welchen Problemen die Betroffenen zu kämpfen haben und welchen Konsequenzen bei Cannabiskonsum oder –besitz drohen. Dabei werden auch – ganz real -  verschiedene Braunschweiger Institutionen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgesucht.

Dies konnten jetzt die Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse des Braunschweiger Wilhelm Gymnasiums hautnah erleben. Aufgeteilt in drei Gruppen erfuhren die Jugendlichen, was ihnen – hineinversetzt in die jeweiligen fiktiven Personen -  passieren kann, wie sie sich fühlen, welche Probleme auf sie zukommen.

Da ist beispielsweise die Figur des 17-jährigen Kevin zu spielen. Kevin ist cannabissüchtig. Auf Anraten eines Freundes wendet er sich an die Drogenberatung für Jugendliche CLEAR. Auch eine Vorladung bei der Polizei wartet bereits auf ihn. Kevin wird polizeilich vernommen und da er in der Vergangenheit bei einer Polizeikontrolle mit seinem Roller unter Drogeneinfluss erwischt wurde, bleibt ihm der Gang zur Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) nicht erspart.

Auch auf die Gruppe „Jessika“ warten eine Menge Probleme.  Das 15-jährige Mädchen vermutet schwanger zu sein und sich möglicherweise mit Aids infiziert zu haben. Auf einer Party hat sie zusammen mit Freunden Cannabis konsumiert und wurde erwischt. Hilfe von ihren Eltern kann Jessika nicht erwartet, denn das Verhältnis ist problembehaftet: Die Gruppe Jessika muss an diesem Tag einiges bewältigen.

Nach dem Besuch der "Jugend- bzw. Erziehungsberatung bib" geht es ins Gesundheitsamt zu Pro Familia". Wegen des Cannabis-Konsums muss auch Jessika bei der Polizei vorstellig werden. Die drei Schülerinnen Elisabeth, Anna und Felicia aus dieser Gruppe haben dabei eine Menge gelernt. „Wenn man den Prozess selbst einmal tatsächlich durchläuft, dann sieht, beurteilt und fühlt man ganz anders“, so die Meinung der Mädchen. Drogen zu nehmen fanden sie schon immer blöd, aber jetzt ist die Abneigung noch größer. Umso mehr beeindruckt hat sie die Erkenntnis, dass bereits der einmalige Konsum von Cannabis für eine strafrechtliche Verfolgung ausreicht.

Der fiktiven Person Kemal erging es nicht besser. Er wurde wegen Drogenmissbrauchs bei der Polizei vorgeladen und verhört. Bei der Jugendgerichtshilfe holte sich Kemal Hilfe und notwendige Informationen. Letztendlich wurde er vom Amtsgericht zu abzuleistenden Sozialstunden verurteilt. Die beiden 14-jährigen Schüler des WGs, David und Ali, schlüpften an diesem Tag in die Rolle Kemals. „Wenn man das alles so erlebt, wird einem bewusst, wie schnell man Probleme bekommen kann“, meinte David und auch Ali war beeindruckt: „Man lernt, wie viele Strafen es gibt und wie schlecht man sich fühlen kann. Das bringt einen schon ins Grübeln und Nachdenken.“

Lehrreich war der Tag für alle Beteiligten. „Wir haben eine Menge gelernt. Und die vielen Folgen, die das Handeln von Jessika, Kemal und Kevin hat, wurden uns jetzt erst klar und bewusst“, war die einhellige Meinung der Schülerinnen und Schüler.