19.09.2023

Geplante Mittelkürzungen bei Freiwilligendiensten mit gravierenden Folgen – Aktionswoche und Demonstration in Berlin setzen Zeichen


Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche #freiwilligen-dienststärken - kürzt uns nicht weg! findet morgen, Mittwoch, 20. September, eine Demonstration gegen die geplante Kürzung im Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) statt. Diese Entscheidung wird weitreichende Folgen für Jugendliche haben: Von vermindertem Zugang zu Sport, Bildung und Jugendverbänden bis hin zum Wegfall von 1/3 aller Plätze im FSJ & BFD.

Auch der Paritätische als Träger von FSJ-Stellen kritisiert die geplanten Kürzungen. „Uns als FSJ-Träger werden die geplanten Mittelkürzungen hart treffen, da wir dann die Anzahl unserer FSJ-Plätze reduzieren müssen. Dadurch werden zukünftig nicht mehr in allen bisherigen Einsatzstellen, wie Kindergärten oder Altenheimen, junge Menschen ihr Freiwilliges Soziales Jahr leisten können. Das hätte große, negative Folgen für alle Seiten“, warnt stellvertretende Geschäftsführerin Sabine Rath. Denn von der Unterstützung würden alle Seiten, sowohl die Menschen – egal ob jung oder alt – die betreut und versorgt würden, als auch die Mitarbeitende profitieren. „Das bürgerschafltiche Engagement würde deutlich geschwächt werden. Das wäre ein fatales Zeichen für die Gesellschaft“, sagt Sabine Rath.

Viele junge Menschen entscheiden sich glücklicherweise nach der Schule bewusst für ein sinnstiftendes Jahr der Orientierung. Es ist eine Win-win-Situation für alle Seiten. Die Freiwilligen sammeln Erfahrungen und bekommen Wertschätzung. Die Einrichtungen und Institutionen erhalten Unterstützung durch zusätzliche, helfende Händen, sowie Inspirationen durch die motivierten, jungen Menschen. Und die Gesellschaft profitiert generell von einer Stärkung des Zusammenhalts und dem demokratischen Miteinander. „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass dieser Bereich durch die geplanten Mittelkürzungen so stark geschwächt werden soll,“ fügt Sandra-Michelle Schäfer, zuständig für die Betreuung der FSJlerinnen und FSJler beim Paritätischen Braunschweig hinzu.  

Organisatioren, Initiatoren, Träger von FSJ-Stellen und Engagierte fordern deshalb das Einschreiten des Bundestages in die Haushaltsplanung, eine sofortige Zurücknahme der geplanten Kürzungen und eine auskömmliche Ausstattung, um eine inklusive Öffnung der Freiwilligendienste zu schaffen!

Die Aktionswoche wird vom BAK FSJ sowie von den verbandlichen BFD-Zentralstellen mit ihren Freiwilligen durchgeführt. Die Organisator*innen rechnen mit vielen hundert Teilnehmenden und kämpfen unter dem Hashtag #Kürzt uns nicht weg! gemeinsam gegen die drohenden massiven Mittelkürzungen in den Freiwilligendiensten. Stand heute würde ab 2024 jeder dritte Platz im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie im Bundesfreiwilligendienst (BFD) wegfallen.

Mit über 100.000 Unterschriften haben engagierte Freiwillige im Rahmen der Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ eine verbandsübergreifende Petitions-Kampagne mit dem Titel #Freiwilligendienststärken erfolgreich im Bundestag eingereicht. Eine Anhörung im Bundestags-Petitionsausschuss am 18. September 2023 hatte das Ziel, die Sichtbarmachung der Freiwilligendienste, insbesondere vor dem Hintergrund der Pflichtdienstdebatte und der schwierigen Haushaltslage.

Infos zur Demo am 20. September:

Morgen, am Mittwoch 20. September 2023 organisieren der AWO Landesverband Berlin, der Demokratie und Dialog e.V. und das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz eine Freiwilligendienstdemo in Berlin im Rahmen der Aktionswoche. Die Demo startet um 13 Uhr am Potsdamer Platz und führt u.a. über das Bundesfinanzministerium und das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) zum Brandenburger Tor, wo um 15 Uhr der Abschluss geplant ist. An allen Stationen werden Freiwillige, Einsatzstellen mit Bundestagsabgeordneten sprechen.